Im August 2006 konnten schon die ersten Gleise und Weichenschablonen provisorisch auf die Grundplatte gelegt werden. Die Leiste im Hintergrund markiert die zukünftige Straßenbrücke. Das unterschiedliche Trassenniveau ist bereits angedeutet. Im Februar 2012 hat sich die Vegetation mächtig ausgebreitet und die Straßenbrücke, deren Vorbild in Bütow/ Hinterpommern den gleichnamigen Bahnhof mittig überquert, ist auch schon fertig gestellt.

Stand 2012

Ein Blick von der nahegelegenen Straßenbrücke vermittelt uns einen Überblick über die doch recht bescheidenen Gleisanlagen der Kleinbahn. Was würde diese kleine Lokomotive wohl dafür geben, nur einmal an dem rotweißen Haupsignal vorbei fahren zu dürfen.

Während sich der Tag zum Abend neigt, ist das Rangiergeschäft auf der Saatziger Kleinbahn noch nicht abgeschlossen. Vor der Fassade der Vorstadt rangiert 5i einen Ow zum Hafengleis. Der Milchwagen der NauKb ist bereits mit den leeren Kannen beladen worden und wartet auf seine Einstellung in den Abendzug.

Totenstille herrscht im Stargarder Kleinbahnhof. Nur der " Stettin " wartet noch auf seine Übergabe, um auf Reichbahngleisen zu seinem fernen Ziel gebracht zu werden.

Nach einer halbstündigen Fahrt ist die Fuhre in Stargard entlich eingetroffen und der Erfurt mit der Lokomobile auf das Übergabegleis geschoben worden. Weitere 20 Minuten später hat sich das Bild im Verschiebebahnhof grundlegend verändert. Auf der verwaisten Fläche herrscht dann reger Rangierbetrieb, den heute eine T3 der Ursprungsausführung ausübt. Diese Loks werden immer mehr aus dem Streckendienst herausgenommen und in den Verschubdienst gesteckt. Andere werden an Industrie- und Werkbahnen verkauft oder gleich verschrottet.

Das kleine Empfangsgebäude in der Stargarder Vorstadt wurde ursprünglich nur für die Naugarder Kleinbahn errichtet. Fahrgäste der Saatziger Kreisbahn dürfen es aber auch benutzen. Andreas Kreuz schwingt heute die große Glocke und kündigt den kommenden Zug an. Sie weist ihn als wichtige Amtsperson aus.

Nachdem die Wasserkästen gefüllt wurden, begibt sich Lok 1d der NauKb in die Städtische Gasanstalt um den   " Stettin " zum Überführungsgleis zu fahren. Dieser ist mit Ammoniak, einem Abfallprodukt des Verkokungsprozesses, gefüllt.

Weithin sicht- und vor allen Dingen riechbar ist die Städtische Gasanstalt an der Kolberger Straße. Sie ist nicht direkt von der Reichsbahn anzufahren. Sämtliche Güterwagen müssen über die Kleinbahn zugeführt werden. Ein sehr einträgliches Geschäft, jedenfalls für die NauKb. 

Aber auch der Holzversand ist ein lukratives Geschäft. Der " Stuttgart " wird zum Übergabegleis gedrückt, von wo aus er in die weite Welt des Schienenstranges geschickt wird. 

Diese Fotorarität zeigt Lok 2c im Eisatz in der hiesigen Gasanstalt, bevor sie später an die Stolper Kreisbahnen verkauft wurde. Auch der Freiabtritt wurde zur Förderung der Hygiene abgerissen. Die Sanitärräume befinden sich jetzt im Verwaltungsgebäude.

 

 

Neben dem Verwaltungsgebäude gibt es Probleme mit der Fäkaliengrube. Ernst Hafft und Karl Auer betrachten das Malheure. Man hätte die Latrine nicht so früh abreißen sollen ( siehe Bild zuvor ).

Die Ausfahrt nach Daber. Dabei werden die Gleise der Saatziger Kreisbahn spitzwinklig gekreuzt. Ein einfacher Sperrbalken sichert eine mögliche Flankenfahrt. Ein Einfahrtsignal existiert nicht!

Eine seltene Aufnahme des Bahnsteiges der Kleinbahn in Stargard. Der Milchwagen wurde an den Bahnsteig geschoben, um abends mit leeren Kannen wieder nach Daber zu fahren. Der Zug steht abfahrbereit am Bahnsteig.

Der Abendzug verläst Stargard Klb pünktlich um 19:15 Uhr. Eine halbe Stunde später erreicht er Daber. Der Milchwagen ist mit seinen leeren Milchkannen im Zug eingestellt.

Nachschuß!! auf den Abendzug.

In der leicht hügligen Lanschaft Pommerns verliert sich das Züglein zwischen Wiesen und Wäldern. Wer möchte nicht noch einmal zusteigen und mit 25km/h durch die Heide geschaukelt werden? Tempi passati.

Schnaufend unterquert Lok1 die F104. Hier muß sich der Heizer Heinz Ellmann mit ganzer Wucht auf die Wurfhebelbremse drucken, damit der Zug genügend abgebremst wird.

Mit Volldampf erklimmt der gemischte Zug die Steigung nach Schmarsow ( Weiche ). Der Bierwagen ist für das Stadtfest in Daber bestimmt, aber der Schlachter und der Großbauer mit der Flasche am Hals nehmen keine Notiz davon. Das Leben bleibt in seinem gewohnten Trott.

Regler zu! Auf Grund der starken Bewaldung muß besonders auf den Funkenflug geachtet werden. Ist der Funkenfänger in der Rauchkammer defekt, kommt es im Sommer häufig diversen Brandnestern entlang der Bahnlinie. Um dem entgegen zu wirken, gibt es die beiderseits der Gleise sogenannte Brandschutzstreifen. Leider werden diese bei den Kleinbahnen wenig gepflegt.

Kleiner Haltepunkt, aber großer Bahnhof. Hp Schmarsow ( Weiche ) liegt am Rande des Dorfes, neben einem Obstgarten.

Am Bahnsteig herrscht allgemeine Aufregung, denn der Zug naht. Frau Käthe Ring versucht in den Nachbarflecken ihre berühmten Spreewälder Gurken feil zu bieten. Derweil die beiden BdM  Anna Naß und Elli Fant, sowie deren Freundin Fanny Knödel Dressurübungen mit Hasso machen.

Das Schloß und die Kirche stehen in unmittelbarer Nachbarschaft.

Nach Durchfahrt der Fuhre herrscht wieder Ruhe im Dorf. Nur die Hunde heulen noch und erwarten den nächsten Zug.

 

Am Ende des Dorfes befindet sich die Restauration von Wilhelm Fechner, "Gasthaus zu Eisenbahn". Hier erhält man Fahrkarten und Erfrischungsgetränke.

Danach geht es stark bergauf über einen Hügel.

Der kleine Ow am Zugschluß dient dem Stückgut- und Milchverkehr und ist ausschließlich auf den Gleisen der NauKb zugelassen.  Er wurde von der WLE, der Westfälischen Landeseisenbahn übernommen. Der Personenwagen dagegen entspricht den Lenz " Normalien". Er wurde auch mit fünf Fenstern oder einem Gepäckabteil von der Waggonfabrik Görlitz geliefert.

Das einzige, bei der Naugarder Kleinbahn verbliebene Dampfroß ist die 1d. Lok 2c, auch eine Lenz- Normalie, wurde vor Jahren verkauft, da der Unterhalt dieser, einer T3 ähnlichen Lokomotive gegenüber den geringen Einnahmen doch zu hoch war. Außerdem wurde die Achszahl auf 10, also 5 Wagen begrenzt, weil der Oberbau so miserabel und eine Brücke über die Ihna baufällig sind. Lokführer Brade zuckelt mit 30 Km/h durch das pommersche Hinterland und denkt an seinen großen Bruder. Der ist zwar Oberlokführer auf der neuen Stromlinienlok 61 001:" aber beschaulicher ist es bei mir schon."

Vorbei geht die Fahrt an einer Bockwindmühle. Diese stehen hier noch überall in der Gegend herum und davon gibt es im Osten Deutschlands eine ganze Menge. Also von der Gegend. Die Windmühlen werden aber bereits durch Dampf- und Motormühlen verdrängt.

Eigendlich ist es kaum zu glauben, daß früher bei vielen Kleinbahnen diese kleine Lokomotive im Einsatz war. Es mußte eben alles billig sein. So auch der Oberbau, der auf dieser Aufnahme gut zu erkennen ist.

 

Und weiter führt uns die Fahrt vorbei an Äckern durch Wiesen und Wälder.

Kurz vor dem Bahnhof Daber wird diese kleine Stahlträgerbrücke überfahren. Sie kreuzt die Landstraße von Regenwalde nach Schmarsow. Neben ihr verläuft ein Sommerweg für Pferdegespanne.

 

Markant für die Pommersche Landschaft ist die Weite dieses Landstriches. Abwechselnde Wiesenraine und Wälder unterbrechen die kleinen eiszeitlichen Hügelketten.

Endstation Daber. Hier gibt es Gleisanschlüsse zu einer Zuckerfabrik und einem Holzladeplatz. Außerdem wird ein langes Ladegleis und ein Güterschuppen bedient.

Und genau dort werden gerade Fachgespräche über den letzten " Grande ohne vieren " am gestrigen Abend geführt. Andy Arbeit und Bernhard Iiener sind jedenfalls nicht beindruckt, wenn Herr Kules, der ausgemusterte Zwölfender mit Versorgungsschein, das große Wort schwingt.

Auch an der Ladestraße tut sich etwas. K. Melle schmiert seine Straßenlokomotive ab. Wohl gemerkt: Dies ist keine Lokomobile!

Kurz danach herrscht wieder Stille über den Gleisanlagen.

Nur ein Leiterwagen stört die Ruhe. Man hört regelrecht die Fliegen in der gleißenden Sonne brummen.

Auch auf der Bahnhofszufahrt tut nichts.

Während Bahnhofsvorsteher Herr Kules, ein ehemaliger 12 Ender der preußischen Infanterie mit Versorgungsschein, den Invaliden Rudi Mentär im " freundlichem" Ton zurecht weist, hat sich Opa Hopppenstedt, dessen Enkel später ein AKW geschenkt bekommen wird, noch schnell ein " Stützbier" reingezogen. Dann geht es aber schnell wieder zurück nach hause.

Am Bahnsteig warten schon die ersten Fahrgäste auf ihren Zug nach Stargard.

Freifrau, Edle von Schnuckedöns wartet auf ihre Freundin Charlotte von Rockfort, die sich nach dem Besuch des Freiabtrittes noch an ihrem Kleid zu schaffen macht. Die beiden " Blaublütigen " wollen in Stettin neben einen kleinen Bummel auch "konditor' n" gehen und haben sich also standesgemäß stadtfein gemacht. Gerd Nehr schaut ihnen verwundert nach.

Gewiß, auch eine kleine Dampflok benötigt Wasser. Aber dazu muß sie an den Lokschuppen fahren. Ein baugleicher Schuppen stand auch bei der Gardelegener Kleinbahn.

Der winzige Wasserkran genügt um den Anforderungen einer Kleinbahn gerecht zu werden. Der dazu gehörige Wasserbehälter mit Pumpenanlage befindet sich im Schuppenanbau.

Zugführer Andreas Kreuz macht sich wie immer wichtig, übernimmt die Zugsicherung

und sperrt tatsächlich den Bahnübergang! Bauer Peter Silie hätte wegen des Achtungpfiffs der lokomotive sowie so angehlten, ist ja nicht blind. Und 2 HP ziehen gegen 400 HP schon den Kürzeren.

Der Kohlenbansen entspricht dem seines Vorgänger bei der Gardelegener Kleinbahn. Gegen Witterungseinflüsse wird die Kohle mittels eines Daches geschützt und gegen den Kohlenklau hilft eine abschließbare Pforte.

Der Brennstoff muß erst in Weidenkörbe verladen werden, bevor er durch starke Oberarme auf die kleine Bühne gehievt wird. Aber dann geht es direkt in die Lok.

Um vom Bansen zum Güterschuppen zu gelangen, muß die kleine Lok am Bahsteiggleis umgesetzt werden. Der Heizer übernimmt das Umlegen der Weiche.

Am Guterschuppen wird der Milchwagen, der auch dem Stückgutverkehr dient, noch beladen.

An der Rampe werden eifrig die Butterfässer verladen, denn mit dem Frühzug sollen sie zur Meierei Stargard gefahren werden.

Axel Schweiß ist heute mit dem " Honig scheudern " beauftragt. Das ist eine sehr geruchsintensive Beschäftigung und wird als Strafdienst gewertet. Die Saugleitung befestigt man am Pulsometer der Lokomotive und über eine Verbindungsleitung geht die Jauche in den Fäkilienwagen.

Lok 1d der NauKb rollt gaaaaaanz langsam an den Zug heran.

Die ersten beunruhigenden Fachgespräche und kritische Beäugung ob der Fahrtüchtigkeit des Lokführers machen die Runde. Der Kerl wird doch nicht schon wieder beschwippst sein! Aber Dr. Acula ( rechts im Bild ) ist guten Mutes.

Auch Heide Witzka und Rosa Schlüpfer ( v.l.n.r., d. Verf. ) beteiligen sich an der regen Diskussion. Rainer Zufall hängt wie ein Schluck Wasser  auf dem Arm seiner Oma. Nur Bello hält die Klappe, äh Schnauze.

Bei Lenz war alles normiert. Sogar die Gleisanlagen der Unterwegsbahnhöfe und Haltestellen, aber auch die Hochbauten. Aber jetzt steht der Morgenzug mit seinem Milchwagen abfahrbereit vor dem Empfangsgebäude.

Bei heiterer Bewölkung und Bevölkerung begibt sich der Zug auf seine Reise in die Stadt.

Auf dieser Abbildung zeigt sich die Wirkung des Bahnhofgleisplans mit der langen, aber recht leblosen Ladesstraße. Die gedehnte Länge, Weite und Ruhe des Bahnhofs wird auf diesen 7m außschließlich mit kurzen Fahrzeugen und aüßerst spärlicher Bebauung erzeugt. Aber trotzdem wird viel rangiert.

Mit dem täglich verkehrenden Güterzug geht es wieder zurück nach Stargard Klbf. Die Anhängelast dürfte die kleine Lok nicht überfordern.

Die Einfahr nach Daber wird durch kein Einfahrsignal gesichert. Überhaupt gibt es bei der Naugarder Kleinbahn keine Sicherungstechnik. Was beim Betrieb von nur einer Lokomotive natürlich auch logisch ist. Ausschließlich der Neigungsanzeiger gibt dem Lokführer eine Orientierung über die Verhältnisse auf der Strecke.

Derweil sich Otto Päde  an der Holzverladung zu schaffen macht wartet Hans geduldig am Leiterwagen.

Nur noch einen Augenblick und der Abendzug endet an seinem Ziel.

Gottlieb Faulinski und Jan Schlendri ( Rufnahme Schlendrian ) bei der " Arbeit ". Für das Auswechseln der Altschwelle benötigen diese beiden bei schönem Wetter nur zwei Tage. Ansonst natürlich mehr. Ihr Rottenführer hebt schon verzeifelnd die Arme.

Mit letzter Kraft schleppt sich Lok 1 der Naugarder Kleinbahn in den kleinen Lokschuppen.

Müde bin ich, geh zur Ruh,

und schließe beide Äuglein zu.

Aus dem Tagebuch einer kleinen Dampflokomotive.